Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist so gut und stabil, dass wir uns kurzfristig entschliessen unser Velo-Traumziel in Angriff zu nehmen.
Das Abenteuer beginnt mit der Bahnfahrt von Zug nach Davos, wo aus wir unsere erste Etappe der dreitägigen Velotour starten.
1. Tag:
Distanz: 48,1km
Aufstieg: ca. 1449m
Abstieg: ca. 1140m
Beim Aufstieg zur Flüelapasshöhe habe ich Mühe in die Gänge zu kommen, der Rucksack drückt und der Schweiss rinnt nur so an mir runter. Nach und nach drehen die Räder aber immer besser und ich kann mit meinem drückenden Rucksack endlich Frieden schliessen. Nach gut 800 Höhenmetern und 13 km erreichen wir glücklich die Passhöhe.
Nach der Pause auf dem Flüela werden wir mit einer 14,5 km langen Abfahrt nach Susch belohnt, begleitet von prächtigem Wetter, einer super Kulisse und relativ wenigen Fahrzeugen.
Ab Susch folgen wir dem Veloweg, welcher uns mehrheitlich dem Inn entlang nach Zernez führt, wo wir uns vor dem erneuten Aufstieg eine Pause gönnen.
Bei Bilderbuchwetter folgen wir dem Wegweiser Pass dal Fuorn. Weitere 563 Höhenmetter mit Gegensteigungen sind zu bewältigen.
Das Glück bleibt auf unserer Seite, auf der kaum befahreren Passstrasse gelangen wir kurz nach 18:00 Uhr zum Hotel Parc Naziunal - Il Fuorn, wo wir ein herrlich duftendes Arvenzimmer beziehen.
Nach dem leckeren Nachtessen sind wir uns einig: "Hierhin müssen wir wieder einmal kommen, dann aber mit Rucksack und Wanderschuhen ausgerüstet".
2. Tag:
Distanz: 57.38km
Aufstieg: ca. 850m
Abstieg: ca. 1400m
Auch der zweite Tag begrüsst uns mit wolkenlosem Himmel und wenig Verkehr.
Nach knapp 1 Stunde stehen wir auf der Passhöhe.
Nach der Passabfahrt geniessen wir das idyllische und ursprüngliche Münstertal. Wir fahren durch die typischen kleinen Dörfer Tschierv, Fuldera, Valchava, Santa Maria und Münster. Herrlicher Arvenduft liegt in der Luft.
Kurz nach Münster überschreiten wir die Grenze nach Italien. Unsere Strecke führt uns auf einem gut ausgebauten Veloweg nach Glorenza/Glurns. Der hübsche Ort im Südtirol mit seinem charmanten mittelalterlichen Flair wird rege von velofahrernden Touristen besucht.
Auf dem Hauptplatz von Glorenza geniessen wir ein erfrischendes, durstlöschendes Bierchen, bevor es dann weiter der Etsch entlang nach Prad am Fusse des Stilfserjochs und wieder bergauf bis nach Gomagoi geht.
Wenn das kein Glück bedeutet!!!
Am späten Nachmittag erreichen wir glücklich Gomagoi. Im Gomagoierhof, einer kleinen, sehr preiswerten und durchaus zu empfehlenden Pension beziehen wir unsere Logie.
Nach einem sensationellen 6 Gangmenu (15 Euro) erholen wir uns im wohlriechenden Arvenzimmer von einem weiteren erlebnisreichen Tag und schlafen uns für die kommende Königsetappe fit.
3. Tag Gomagoi - Stilfserjoch
Distanz: 19 km
Aufstieg: 1546 m
„Die Königin der Passstraßen“ und „Höchster Rummelplatz Europas“ sind die beiden meistgebrauchten Beinamen des Stilfser Jochs. Es handelt sich um die zweithöchste Passstraße der Alpen. Die klassische 48-Kehren-Auffahrt zählt wohl zu den bekanntesten und prestigeträchtigsten Anstiegen Europas.
Im Süden wird der Pass vom Ortler-Massiv eingerahmt, so dass auch für ein angemessen grandioses Panorama gesogt ist.
Kehre um Kehre kämpfen wir uns der Passhöhe entgegen.
In der letzten der 48 Kehren geniessen wir die Ruhe vor dem Sturm.
Geschafft!!!
Der Pass der Pässe, einfach unvergleichlich, eindrücklich, emotional, soooo bewegend und somit ganz sicher unvergesslich!
Nach dem obligaten Fotohalt zieht es uns schnell wieder weiter, weg von all dem Rummel, zurück in die stillere Natur, Richtung Umbrailpass.
3. Tag Passo dello Stelvio nach Santa Maria
Distanz: 17 km
Aufstieg: 43 m
Abstieg: 1382 m
Kurz bevor wir nach Santa Maria kommen, kehren wir im wunderschön gelegenen Restaurant Alpenrose ein und feiern unseren erfolgreichen Aufstieg.
Von der Terrasse geniessen wir diesen herrlichen Blick ins Münstertal bis hin zum Ofenpass.
Nach der Erfrischung sausen wir auf den letzten Kehren Santa Maria entgegen, wo wir im Hotel Crusch Alba übernachten.
Ein letztes Mal schlafen wir einem herrlich duftenden Arvenzimmer.
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