Empakai-Krater (15.10.2016)


Heute fahren wir noch einmal über den Ngorongoro - Kraterrand, vorbei am Olmoti Krater über eine von Massai bewohnte Hochebene zum Empakai - Krater, der zum Ngorongoro Wildschutzgebiet gehört. Sein höchster Punkt liegt bei 3231m. Der 1000m tiefer gelegene Kraterboden ist von einem dichten Wald umgeben. Im Innern liegt ein ganzjährig gefüllter, im Durchmesser etwa 3km grosser See. Sein alkalihaltiges Wasser zieht permanent grosse Scharen von Zwergflamingos an.


Ein Ranger begleitet uns auf der Wanderung in den Empakai-Krater. Mit einem Gewehr bewaffnet geht er voran und macht uns auf einige imposante Bäume mit Luftwurzeln und Spuren am Boden aufmerksam.

Der ca. halbstündige Abstieg (ca. 300m) in den Kraterboden führt durch urwaldähnliches Gebiet und bietet einen eindrucksvollen Blick auf den Kratersee.


Im Krater leben ansonsten noch Büffel, Paviane und andere Affenarten. Wir sehen allerdings nur einige Massai,  die ihre Kuhherden zum Wasser führen.

Unten angelangt spazieren wir ein wenig dem See entlang, der den Kraterboden fast kreisförmig ausfüllt, und bestaunen Tausende von Flamingos, welche den kleinen Kratersee bewohnen.

Mit etwas Glück erspähen wir das ca. 10cm kleine Chamäleon. 


 

 

 

Dem Kraterrand entlang fährt uns Fredi wieder über die Hochebene zurück.


Fredi fragt uns, ob wir gerne ein Massaidorf besuchen möchten und so stehen wir bald darauf etwas unbehaglich da und schauen auf die Männer und Frauen, die sich vor uns aufstellen und uns ihren traditionellen Willkommenstanz aufführen. Authentisch fühlt sich anders an.


Ein paar Massaimänner zeigen uns stolz, wie sie Feuer entfachen.


Anschliessend werden wir in eine der Hütten geführt, dessen Wände aus getrocknetem Kuhdung bestehen. Das Dach decken sie mit Gras ab. Für den Hausbau sind die Frauen verantwortlich.

Um die Hütten wird zum Schutz vor den wilden Tieren eine Dornenhecke gezogen. Nachts kommen die Rinder, Schafe und Ziegen in diesen Schutzbereich. 

Im Inneren der Hütte gibt es zwei kleine Schlafstellen, eine etwas größere für die Mutter, eine kleinere für die Kinder. In der Mitte befindet sich eine Feuerstelle, wo das Essen zubereitet wird und das Innere der Hütte etwas erhellt. In der ganzen Hütte gibt es nur eine kleine Luke, durch die ein fahler Lichtstrahl und kaum wahrnehmbar etwas frische Luft eindringt. Wir hocken uns hin, aufrecht stehen können wir in der Hütte nicht.


Ihre Kultur dreht sich um das Rind und den Viebestand. Ein „guter“ Massai hat nicht weniger als 50 Rinder.

Die Massai ernähren sich fast ausschliesslich vom Fleisch, der Milch und dem Blut ihrer Rinder, Ziegen und Schafen.


Den Massai ist es erlaubt, polygam zu leben. Ein Mann kann so viele Frauen haben, wie es die Anzahl seiner Rinder erlaubt.

Bei der Hochzeit wird vom Bräutigam nämlich erwartet, dass er den Eltern der Braut einen Brautpreis in Form von Rindern bezahlt. Der Bräutigam sucht sich die Braut aus, wobei beide Elternpaare ein Mitspracherecht beim Zustandekommen der Hochzeit haben. Ein Einverständnis der Braut ist dabei nicht notwendig.

Das Prestige eines Mannes ergibt sich aus der Anzahl seiner Rinder und Frauen.

Jede Frau lebt zusammen mit ihren Kindern in einem eigenen "Haus". Jeden Abend entscheidet sich der Massai-Mann, bei welcher seiner Frauen er übernachten will.

Die Frauen sind nicht nur für den Hausbau und die Kinder verantwortlich, es sind auch meistens die Frauen, welche oft Kilometer weit gehen müssen, um Wasser zu holen. Die schweren Eimer werden von ihnen auf dem Kopf getragen.


Nach all den spannenden Informationen über das Leben der Massai werden wir zur (Vor-) Schule geführt, wo die ganz Kleinen unterrichtet werden. Die Schule ist nur eine einfache Hütte, mit Tafel und kleinen Schulbänken. Die größeren Kinder müssen kilometerweit in eine andere Schule gehen. Obwohl heute Samstag ist, trommeln die Dorfbewohner alle kleinen Kinder aus dem Dorf zusammen, welche sich für uns in die verstaubten Schulbänke setzen. Die Kinder sagen uns das eingetrichterte Alphabet in drei Sprachen auf, zählen bis 100 (auch das in drei Sprachen) und singen noch ein Lied.

Ich frage mich, wie wohl die einzelnen Dorfbewohner zu diesen touristischen Besichtigungen stehen. Sehen die Massai diese Rundgänge einfach als gute Möglichkeit, Geld zu verdienen? Ist es ihnen zuwider? Aus ihrer Mimik und ihrer Körpersprache vermute ich, dass wohl beides zutrifft.


Nach der Wanderung, dem Besuch bei den Massai und einem feinen Picknick fahren wir zum Lake Eyasi, wo wir die nächsten zwei Nächte in der Kisima Ngeda Lodge verbringen. Wir sind froh, nicht wie die Massai leben zu müssen und geniessen das leckere Essen (viel Gemüse und Früchte), das fliessende Wasser im licht- und luftdurchfluteten Zelt um so mehr.

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