Süd-Orkney-Inseln (31.12.2016)


 

Marcels  Allgemeinzustand hat sich in der Nacht zusehends verschlechtert und das Fieber ist gestiegen. Da er ja nicht den Rest der Reise im Bett verbringen will, gehen wir zum Schiffsarzt. Der ist zwar freundlich aber reletiv kurz angebunden. Er zückt schnell ein starkes 3 Tage-Antibiotikum mit "grausamen" Nebenwirkungen und meint nochmals vorbeizuschauen, wenn es in zwei Tagen nicht besser wird.  


Base Orcadas Argentina auf der Laurie-Insel

Somit mache ich den heutigen Ausflug in die argentinische, ganzjährig betriebene Forschungsstation Orcadas alleine mit.

 

Kurz etwas zur Geschichte dieser Station:

(Nur für Interessierte)

 

Anfang des 20. Jahrhunderts wollte eine Schottische Expedition in die Weddellsee vordringen.  Als dieses Unternehmen scheiterte, widmete sie sich der Erkundung der Südorkney-Inseln. Basis für ihre Erkundungsfahrten bildete eine 1903 errichtete Steinhütte auf Laurie Island. Die Hütte wurde im Jahr 1904 an argentinische Forscher übergeben, die sie seither unter dem Namen Orcadas betreiben.

 

Seit dem 22. Februar 1904 ist die Station ununterbrochen bewohnt und ist damit die älteste ständig bewohnte Station in der Antarktis. Die Station beherbergt in insgesammt 11 Gebäuden im Sommer bis zu 45, im Winter durchschnittlich 14 Personen.


Im kleinen Museum "Moneta House" wird gezeigt, wie die Leute früher hier gelebt und geforscht haben. 


Einige Bilder der Station und Umgebung

Auf dem Gelände halten sich einige Adelie-Pinguine .....

und zwei, drei Zügel-Pinguine auf.


In diesem Jahr leben 21 Wissenschaftler und Militärangehörige ganzjährig auf der Insel. Sie nehmen Messungen im Bereich der Glaziologie, Seismologie und Meteorologie vor. 

 

Mit diesem einfachen Gerät messen die Forscher auch heute noch (genau wie vor gut 110 Jahren) die Sonneneinstrahlung auf der Insel. Diese Messung wurde seit Anbeginn der Forschungstätigkeiten täglich ununterbrochen durchgeführt.


Nach der interessanten Führung durch das Stationsgelände und dem kurzen Besuch des kleinen Museums sind wir zum Tee im Hauptgebäude eingeladen.

Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, da hat sich nicht sehr viel verändert. Die Forscher leben heute ebenso einfach wie anno dazumal.

Ich lerne einen jungen Familienvater kennen, der bereits das zweite Mal auf der Insel weilt. Nun ist er aber froh, dass sein Jahr bald um ist und er nach Hause zu seiner Frau und seinem kleinen Sohn nach Buenos Aires darf. In der Forschungsstation verdient er gutes Geld und verfügt über Referenzen, die ihm für sein berufliches Weiterkommen von grossem Nutzen sind.

 

Froh, dass wir kein Jahr hier bleiben müssen, verabschieden wir uns dankend von den Forschern und kehren zurück auf unser Schiff. 


Auf See Richtung Süd-Shetland-Inseln

Auf der Weiterfahrt Richtung Süd-Shetland-Inseln passieren wir die beeindruckende, nur 1,6 km breite Normanna-Wasserstrasse. Überall um uns sind Teilstücke von ehemals grossen Eisbergen zu sehen, die sich damals vom Larsen-Schelfeis gelöst haben und uns nun mit ihrer bizarren Schönheit verzaubern.

Und auch auf dieser Fahrt sichten wir wieder verschiedene Wale. Einfach toll, sie zu entdecken, ihrem Schnaufen zu lauschen und sie mit dem Blick zu verfolgen. Die "Riesen" strahlen eine unbeschreibliche Faszination auf mich aus, und nicht nur auf mich.


Marcel liegt leider immer noch tief im Bett.

 

Hier seine Sicht der Dinge.


wunderschöne Abendstimmung


An Bord beginnen die Silvesterfeierlichkeiten mit der Aufführung des perfekt in Szene gesetzten Klassikers "Dinner for One". Im Anschluss dürfen wir ein leckeres Gala- Dinner gniessen. Bis um Mitternacht wird im festlich dekorierten Club eine Show geboten.

Leider muss ich dies alles ohne Marcel "geniessen", denn der arme Kerl liegt nach wie vor mit Fieber im Bett.

Ein gutes und vor allem ein gesundes ....

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