Cerro Rico: Vorbereitung für den Minenbesuch
Alle Minenarbeiter kauen vor und während ihrer Arbeit in der Miene ganz viel Cocablätter. Die Blätter nehmen ihnen die Müdigkeit, den Durst und den Hunger. Oft verbringen die Arbeiter bis zu 14 Stunden am Tag in dem Erdinnern. Wegen dem vielen Staub und weil sie oft tief im Innern bei Temperaturen von bis zu 40° arbeiten müssen und da mit diesen hohen Temperaturen jegliche Nahrungsmittel verderben, essen sie während der gesamten Arbeitszeit eigentlich nie etwas.
Schulbesuch in der Escuela Robertito
Diese Schule liegt im oberen Drittel des Cerro Rico, auf ca. 4300m.ü.M. und ist für die Kinder der Minenarbeiter. Sie besuchen die Schule ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis und mit der sechsten Klasse. Insgesamt sind momentan in der Schule 133 Kinder.
Ich lasse mir sagen, dass die Schule von einer Schweizerin gegründet wurde und von dieser nun auch mitfinanziert wird.
Einige Bilder der Schule
Da es im Innern der Gebäude kalt ist, lesen die Schüler der ersten Klasse im Freien und an der Sonne.
Das sind die Kleinsten (1-2jährig)
Wir verteilen jedem Schüler ein Heft mit Bleistift und Gummi.
In der 5. Klasse
In dieser Klasse sind es 19 Schüler. Der Lehrer begleitet die Kinder bereits seit der 2. Klasse und wird sie Ende der 6. Klasse in die Sekundarschule unten in Potosi überweisen.
Diese Schüler sind trotz sehr engem Raum recht diszipliniert. Wir bewundern ihre schön gestalteten Hefte mit ordentlicher und sehr schönen Schrift. Die Schüler hören dem Lehrer zu und wir werden offen und herzlich begrüsst.
In der 3. Klasse
In dieser Klasse herrscht ein riesiges Chaos. Die Schüler sitzen mit Lollipop im Mund da, drehen sich um, schwatzen miteinander, spielen mit einem kleinen Spielzeugauto ....... und im ganzen Chaos "schreit" die Lehrerin von der Wandtafel in die Klasse.
Noch einmal die ganz Kleinen beim Malen mit den neuen Stiften.
Wir verabschieden uns mit ganz vielen bewegenden Eindrücken von der kleinen und armen Schule.
Besuch einer Mine
Anschliessend fahren wir die holprige Naturstrasse wieder hinunter bis an den Fuss des Berges, wo einige der Minen liegen.
Im oberen Viertel darf nicht mehr ausgegraben werden, denn dort droht Einsturzgefahr.
Behausungen der Minenarbeiter mit ihren Familien
Beim Waschen vor dem Haus
Wir sind startklar!!!
Nachdem die Minenarbeiter mit ihrem leeren Wagen im Dunkeln verschwunden sind, können auch wir die engen und sehr niedrigen Gänge betreten.
Bevor es tief ins Innere geht, bitten die Minenarbeiter ihren "Tio" (halb Teufel, halb Gott) um Erlaubnis und bitten ihn um gute reine Mineralien-Adern. Dies machen sie, indem sie ihn mit Cocablätter bestreuen (in die Hände für gute Adern, auf die Schultern für genügend Kraft, auf den Penis für Fruchtbarkeit, auf den Kopf für ..... ups das habe ich vergessen!
Zudem stecken sie ihm eine brennende Zigarette in den Mund und beträufeln zuerst ihn und dann die Mutter Erde (Pachamama) mit einem Schluck 96%-igem Alkohol, dann nehmen sie selber einen tüchtigen Schluck und legen das angefangene Fläschchen in den Schoss des Tios.
Heute wird dieses Ritual nicht mehr wie Früher bei jedem Gang in die Mine zelebriert, sondern nur noch jeden ersten und jeden letzten Freitag im Monat.
In der Mine ist es eng, dunkel und feucht. Es ist sehr eindrücklich und wir können es beinahe nicht glauben, dass man dies einen ganzen Tag aushalten kann. Sehr oft muss man in gebückter Stellung durch die Gänge gehen.
Wir sind auf alle Fälle froh, dass wir nur zu einem kurzen Besuch im Erdinnern sind und nach guten 30 Min. wieder an die frische Luft und ins Freie dürfen.
Vor dem Mineneingang versammelt sich eine Schulklasse. Sie möchten wissen, warum wir Gummistiefel und Helme tragen müssen.
Das war ein super Vormittag
Wieder in Potosi stärken wir uns mit einer Kleinigkeit und fahren danach Richtung Uyuni an den grössten Salzsee der Welt.
Einige Bilder der Fahrt
Nach knapp vier Stunden Fahrt sehen wir den Salzsee in weiter Ferne .....
und bald schon verschwindet die Sonne langsam am Horizont.
Übernachtung im Salz-Hotel Luna Salada
Das Hotel ist beinahe ganz aus Salz gebaut, hat eine einmalige und sehr heimelige Architektur und strahlt durch die vielen brennenden Kamine in der eisigen nächtlichen Kälte viel Wärme und Behaglichkeit aus.
Kommentar schreiben
Sibylle (Montag, 22 Mai 2017 00:37)
Wunderbare Bilder und interessante Texte ;-). Danke!
Jana (Montag, 27 November 2023 08:16)
Ich finde es super das man sowas macht.
Jetzt weiß man viel mehr über die Wüsten und über die ärmeren Menschen.